Teil 5 unserer Südamerika-Reise:
Von Antofagasta (Chile) bis zum Titicaca See (Bolivien/Peru)
 

Wir meiden die Panamerikana, die nördlich von Antofagasta als Routa National 5 durch das Hochplateau führt und ziehen es vor, eine kleinere Straße entlang der Küste zu fahren, um erst bei der Stadt Iquique wieder die Berge zu erklimmen.

Entlang der Küste in Nord- Chile, zwischen Meer und den steil ansteigenden Anden.

Wir fahren durch einen wüstenähnlichen Streifen zwischen den steil aufragenden Wänden der Anden und der Küste des pazifischen Ozeans.
Die hohen, fast senkrecht aufsteigenden Bergmauern begleiten uns bedrohlich auf unserer rechten Seite und scheinen nach Norden hin kein Ende nehmen zu wollen. Erst bei der Stadt Iquique wendet sich die Straße nach rechts und führt über eine gigantische Sanddüne, die uns von oben einen herrlichen Ausblick auf die 150.000 Einwohner zählende Stadt erlaubt, in die Höhe.

Windhose in der Pampa del Tamarugal

Wir durchqueren die Pampa del Tamarugal in ca. 1500 Metern Höhe. Zahlreiche Windhosen begleiten uns auf dem ganzen Weg durch diese wüstenähnliche Hochebene. Ausgetrocknete Flussbette zerschneiden hier und da die Hochebene, so dass wir in zig Kilometer langen Umwegen zunächst langsam an den schrägen Wänden des Wadi absteigen müssen, um sie dann auf der anderen Seite erneut zu erklimmen.

Wadi bei Cuya im Norden Chiles

Die Hitze der Wüste schafft uns und wir freuen uns auf eine Abkühlung im Meer, das wir Nahe der Stadt Arica noch einmal ansteuern, bevor wir unsere Reise in Richtung des Landesinneren fortsetzen.

Mit ihrem seltsamen Potpourri von Menschen verschiedener Rassen ist die 150.000 Einwohner zählende Stadt Arica Chiles "urchilenichste" Stadt.
Gleichzeitig gehört sie zu den regenärmsten Städten des Südkontinents, die ihr Wasser ausschließlich per Rohrleitung aus den fernen Anden bezieht.

Wieder am kühlenden Meer (bei Arica).

Arica ist unser Ausgangspunkt für die Überquerung des Altiplano, einer Hochebene auf ca. 4.500 Metern zwischen Chile und Bolivien.
Diese wildromantische Strecke vorbei an zahllosen Vulkanen und Vulkankratern ist zu unserem erstaunen hervorragend asphaltiert und ermöglicht uns ein schnelles Vorankommen.

Vulkankrater am Anfang des Altiplano

Die faszinierenden Ausblicke auf nicht zu weit entfernt scheinende Vulkane lassen uns vor allem am Anfang dieser Hochebene immer wieder anhalten. Zu Fuß durchstreifen wir die Natur und stoßen neben wild lebenden Lamaherden, Vögeln und sonstigen Tieren u.a. auch auf gefährliche Überbleibsel militärischen Unfugs.

Zu unseren besonderen Erlebnissen gehört eine Nacht in mitten des Altiplano. Wir parkten unseren Unimog weit abseits des Straßenrandes im Gelände und kochten ein leckeres Abendessen, als wir von Ferne eine schwarze Wolke auf uns zukommen sahen, gefolgt von bedrohlichem Donnern und Blitzen.

Gefährliche Überbleibsel militärischen Schwachsinns in der Natur des Altiplano

Keine Möglichkeit der Wolke auszuweichen, war uns klar, dass wir in dieser Nacht die physikalischen Gesetzte persönlich austesten und feststellen sollten, ob man in einem Auto als Faradayscher Käfig in der Tat nicht vom Blitz erschlagen werden kann.
Klar, dass uns bei diesem Experiment doch recht mulmig zu Mute war. Aber die Physik hat recht behalten. Trotzdem wir uns lange Zeit mitten in der donnernden und blitzenden Wolke befanden, bin ich heute noch in der Lage, diesen Bericht zu schreiben.

Unser Übernachtungsplatz

Faszinierend für uns, dass sich durch die Anwesenheit der Wolke die Dunkelheit der Nacht in eine rabenschwarze Finsternis verwandelte, und man seine Hand selbst unmittelbar vor Augen beim besten Willen nicht erkennen konnte.

Vulkankrater

schneebedeckter Vulkan

Schließlich erreichen wir die mit 4000 Metern höchstgelegene Metropole der Welt, La Paz, und
machen den Fehler, in dieses Gewühl von Menschen und Autos mit unserem Unimog einzudringen.

La Paz bei Nacht (das einzige Bild)

Wegen der geringen Luftdichte erbärmlich qualmende Autos verstopfen die Straßen und vernebeln die Sicht für Massen von Fußgängern, die sich zwischen Stoßstange an Stoßstange gedrängten Autoschlangen hindurch quälen. Gefahren wird sowieso, wo eben gerade Platz ist, und wer nicht von der Straße ist, wenn der Verkehr wieder anrollt, der hat verloren. Gott sei Dank haben wir das größere Auto - das schafft Respekt.

Nach einem Tag in dieser Stadt setzen wir unseren Weg fort nach Desaguadero, dem Grenzdorf zu Peru, direkt am Titicaca-See gelegen.

Auf dem Weg zur peruanischen Grenze

Die Straßen sind in erbärmlich schlechtem Zustand, wie auch die gesamte Grenzstadt Desaguadero, die uns mit einer mehrere Kilometer langen LKW- Schlange begrüßt. Abfall, Jauche und tote, in Pfützen treibende Tierkadaver prägen das Bild.

Die Abfertigung an der Grenze geht für uns Touristen erstaunlich schnell, und so sind wir schon nach wenigen Stunden wieder auf Strecke.

Bremsschlauch gerissen -
Reparatur erforderlich

Doch leider müssen wir einige Kilometer weiter erneut unsere Reise unterbrechen, denn durch falsche Montage in Santiagio ist ein Bremsschlauch durchgescheuert. Die Bremse funktioniert fast nicht mehr und so ist ein Reparaturstopp erforderlich - wie gut, daß wir Ersatz dabei haben.

Wir erreichen Puno am Titicaca See, einem kleinen Städtchen kolonialer Architektur und einfach zusammengenagelten Bretterbuden.

Puno am Lago Titicaca

Die Zeit ist reif für das Auffüllen unserer Vorräte mit leckerem Gemüse und Obst, daher unternehmen wir einen Ausflug in die Markthalle des Dorfes.
Hier herrscht geschäftiges Treiben. Bunt gekleidete und behütete Frauen aus den umliegenden Dörfern verkaufen alles, was das kulinarische Herz eines Peruaners begehrt. Neben Fertigprodukten aus der Dose, die man bei uns sonst nur in Tante-Emma-Läden findet (so es sie denn noch gibt) werden hier auch allerlei lose Produkte verkauft, wie z.B. Obst, Gemüse, Getreide, Mehl und .... Fleisch.

Fleischabteilung in der Markthalle

Letzteres wird auf steinernen Theken für den interessierten Kunden ausgebreitet und kann tatkräftig begutachtet werden, bevor es den Besitzer wechselt. Die Hygiene kommt dabei nicht zu kurz, denn die Theke wird ab und zu mit einem Putzlappen gesäubert, der einsam in der Ecke des Bodens auf seinen Einsatz wartet.

Auch Euter gibt es im reichhaltigen Angebot

Wir straffen unsere vegetarischen Grundsätze und kaufen neben Kartoffeln und Nudeln lediglich Gemüse. Nach einem kleinen Bummel durch das beschauliche Städtchen, durch kleine Straßen, in denen auf Marktständen bunte Kleidung, Haushaltsgeräte, Töpfe und sonstige nützliche Utensilien angeboten werden, setzen wir unseren Weg fort.

Entlang des weiteren Verlaufes unserer Route kommen wir durch Zufall an einem Viehmarkt vorbei, der sich direkt neben der Straße über die Felder erstreckt und uns zum Anhalten animiert.

Viehmarkt in Peru

Wir beobachten eine ganze Weile das geschäftige Treiben der Menschen. Wie es in diesem hochgelegenen, von Inka-Traditionen geprägten Teil Perus immer noch üblich ist, tragen die Frauen eine bunte Tracht aus mehreren Röcken übereinander, sowie einer Art Poncho zum Warmhalten des Oberkörpers und den so typischen Hut mit schmaler Krempe.

Viehmarkt in Peru

Die Tiere kommen, an Nasenringen und an Leinen geführt, mit ihren Besitzern zum Teil von sehr weit her zu diesem Markt, wie wir im Verlauf unserer weiteren Fahrt feststellen, denn der Straßenrand ist noch lange Zeit von Mensch-Tier-Kolonnen gesäumt.