Teil
2 unserer Südamerika-Reise:
Von Feuerland (Argentinien) bis Puerto Montt (Chile) |
Der Nationalpark Feuerland erstreckt sich auf einer Fläche von über 63.000 ha, eine Landschaft mit schroffen Klippen, Gletschern und sogar Regenwald. Die Südkordillere Wir erkunden die
Umgebung Ushuaias zu Fuß und machen einen Ausflug zu einem der unzähligen
Gletscher in dieser Region. Isabel und Arno am Gletscherbach Dann geht es per Unimog wieder landeinwärts und ´gen Norden in Richtung Maggelanstraße und zum chilenischen Festland. Unser nächstes Ziel ist ein Naturschutzgebiet am südlichen Ende Chiles, in dem man Pinguine und andere Seevögel in freier Wildbahn beobachten kann. Hinter Dünen und künstlichen Wällen versteckt kann man dem treiben der ulkigen Vögel stundenlang zusehen und beobachten, wie sie vom Strand aus landeinwärts zu ihren Brutstätten watscheln und dabei Priele und hohes Gras durchqueren und Hindernisse überwinden. Pinguinera i.d.N.v. Puntas Arenas Wir nehmen beeindruckt
zur Kenntnis, dass sich hier sogar eine Parkaufsicht um das Wohlergehen
der Tiere kümmert und man darauf achtet, daß die doch recht
zahlreichen Touristen die Tiere nicht mehr als erforderlich stören
und nicht - wie sonst für chilenisch-argentinische Verhältnisse
leider üblich, Müllberge hinterlassen, wo sie einmal gestanden
oder gegangen sind. Aber nicht nur Pinguine tummeln sich in diesem rauen Klima, sondern auch andere Tiere wie z.B. Ñandus - die südamerikanische Antwort auf den Strauß, sowie unzählige Vögel und auch Säugetiere. Ñandu mit Küken Wir verweilen uns einen ganzen Tag inmitten der paradiesischen Tierwelt, beobachten das friedvolle treiben der kleinen Frackträger und verbringen die darauffolgende Nacht direkt "vor den Toren" des Parks. Fuchs Am nächsten Morgen geht´s weiter zu der Stadt, die laut unserem Reiseführer angeblich die schönste Stadt in Patagonien sein soll - Puntas Arenas. Auf einspuriger Straße,
auf der der Schwächere (und das sind selten wir) bei Gegenverkehr
auf den Seitenstreifen ausweichen muss, fahren wir durch eine atemberaubende
Landschaft und spüren erneut die endlose Weite dieses herrlichen
Landes. Panorama auf dem Weg nach Puntas Arenas Puntas Arenas ist ohne Zweifel eine der schönsten Städte, die wir bislang auf unserem Weg durch den Süden dieses Kontinents kennen gelernt haben, jedoch ist sie trotz ihrer schmucken, alten Gebäude und der schönen Plaza im Stadtzentrum für uns gewohnte Städter nichts wirklich besonderes. Kurze Verschnaufpause auf dem Weg nach Puntas Arenas Als etwas wirklich besonderes, weil in Argentinien und Chile vorher nicht, und auch danach niemals wieder angetroffen, bleibt uns da jedoch eine Attraktion in Erinnerung, die wir in einem der vielen Einkaufszentren durch Zufall gefunden haben: Eine wirklich saubere Toilette, in der es sogar Toilettenpapier gibt und - man höre und staune - bei der sogar die Wasserspülung funktionstüchtig ist. Ein Luxus, von dem man hierzulande nur träumen kann. Cueva de Milodon Der Weg führt uns weiter entlang der Routa National 9 in Richtung der zerzausten Westküste des Landes und dem Nationalpark "Torres del Paine" mit seinen schroffen Gebirgswänden und den unzähligen Fjorden. Hier wollen wir ein paar Tage verweilen. Eher zufällig entdecken wir am Wegesrand in der Nähe von Puerto Natales eine weitere Attraktion dieser Region: die "Höhle des Milodon" (Cueva del Milodon). Eine gewaltige, von der einstigen Meeresbrandung in die Klippen gewaschene Höhle, die ihren Namen einer Urzeitlichen Bärenart verdankt, deren Knochen man hier fand. Besiedlung am Fjordo Eberhardo Vom Eingang der Höhle aus, von dem man einen herrlichen Blick in die davor liegende Fjordlandschaft hat, entdecken wir am Horizont eine Anzahl kleinerer, verteilt stehender Häuschen, die unsere Neugier wecken und uns zu einem Besuch dergleichen zu überreden scheinen. Gauchos bei der Arbeit Wir nehmen die Einladung
an und fahren zu der fernen Ansiedlung. Auch scheuen wir uns nicht, eines
der Gatter zu öffnen, die quer über die spärliche Straße
gebaut sind und die in Verbindung zweier Zaunenden unmissverständlich
den dahinter liegenden, privaten Besitz vom Rest der Welt abgrenzen. Gaucho und sein Pferd Trotz aller Bedenken
werden wir freundlich empfangen und willkommen geheißen. Bei den Gauchos zuhause zum Mate eingeladen Zufällig ist Uropas Enkel aus dem fernen Santiago vor Ort, um nach dem rechten zu sehen. Für ihn eine gute Gelegenheit, sein Deutsch und seine unbeschreibliche Gastfreundschaft unter Beweis zu stellen und uns den schönsten Platz am Fjord zur Verfügung zu stellen, für ein ausgiebiges Camping, so lange wir wollen. Gacier Perito Moreno Nach einigen Tagen
ruhigen Lebens am Fjord zieht uns jedoch die Neugier weiter. Wir durchqueren
den Nationalpark Torres del Paine weiter gen Norden auf der Routa National
40 und gelangen schließlich zu einem Naturwunder, wie es uns nicht
zum ersten mal auf diesem Kontinent die Sprache verschlägt. Gletscherwand des Perito Moreno Einer der faszinierendsten
Gletscher ist der Gletscher "Perito Moreno", der sich über
eine Breite von ca. 4 Kilometern mit einer Höhe von 60 Metern in
einen See ergießt. Gletscherwand des Perito Moreno Aber auch nachts lässt uns der Gletscher vor Begeisterung kaum schlafen. Aus unserem Unimogfenster haben wir auch Nachts einen herrlichen Blick auf das strahlende Weiß der Gletscherzunge und hören das Donnern, Knacken und Brechen der Eismassen im Gletscher, wenn sich Spannungen lösen und eine tiefe Spalte ins Eis reißen. Der Unimog vor dem Gebirgsmassiv des Mount Fitz Roy Das nächste Etappenziel ist das Gebirgsmassiv rund um den Mount Fitz Roy, wenige hundert Kilometer weiter im Norden. Der 3375 Meter hohe Gipfel des Cerro Fitz Roy ist zum schwierigsten Kletterberg der Welt gekürt, nicht etwa wegen seiner Höhe, sondern vor allem wegen der Kletterbedingungen. Mount Fitz Roy An über 300 Tagen im Jahr ist der Berg in dichten Wolken versteckt, Schnee und Eis bedecken die wenigen Flächen, die nicht senkrecht empor ragen und der Wind bläst in Sturmstärke um ihn herum, so dass der beste Klammeraffe kaum Halt an diesem lebensfeindlichen Massiv findet. Nach einigen Tagen am Berg, unter Massen von Bergsteigern, die teilweise schon seit Monaten auf "ihren großen Tag" warten, und nach einigen Erkundungstouren rund um den Berg, zieht es uns weiter. Isabel
pumpt die Unimog-Tanks voll Diesel Die Routa National 40 - in gewohnt geschobenem Zustand - lässt sich erstaunlich gut befahren und erlaubt uns Höchstgeschwindigkeit ohne Einbuße von Fahrkomfort. Wir treffen auf die Stadt San Carlos de Bariloche am Rande des Parque National Nahuel Huapi. Schon unsere argentinischen Freunde in Buenos Aires hatten uns von diesem Städtchen erzählt, mutet es doch an, wie ein echtes Schweitzer Dörfchen an einem verträumten See, jedoch mitten in Argentinien. Lago
Nahuel Huapi bei Und sogar an Schweizer
Schokolade mangelte es hier nicht. Sie wird hier eigens hergestellt und
ist zu Preisen zu kaufen, bei denen man im Originalland wohl mindestens
3 Tafeln bekommen würde.
San Carlos de Bariloche Am nördlichen
Ufer des Lago Nahuel Huapi entlang führt uns die Reise weiter in
Richtung Chile. Wir überqueren die Berge, die an dieser Stelle nur
etwas mehr als 2000 Meter hoch sind und finden beim Abstieg eine Landschaft
vor, die uns an unseren heimischen Schwarzwald erinnert. Übernachtungsplatz in Chile, am Rande der Routa National 215 Wir wollen auf chilenischer
Seite noch ein letztes mal auf dieser Reise in den Süden fahren,
bis hin zum Hafen- und Fischerstädtchen Puerto Montt. Unterwegs zum Hafen Puerto Montts Den Weg dorthin erwandern wir uns durch eine lange Ladenreihe mit chilenischem Kunsthandwerk und allerlei Antiquitäten. Schon von Weitem vernehmen wir den Geruch des Hafens und vor allem des Fischmarktes, der uns in unseren Erwartungen nicht enttäuscht. Unzählige Fischsorten, Muscheln, Garnelen und sonst alles, was das kalte, nährstoffreiche Meer in dieser Region her gibt. Dazu gibt es kleine, nur wenige Quadratmeter große Restaurants, in denen eifrige chilenische Mammis ihren Gästen alles zubereiten, was der Markt vor der Haustür bereitstellt. Das Wasser läuft einem im Munde zusammen auf dem Fischmarkt von Puerto Montt. |