Teil
1 unserer Südamerika-Reise:
Von Buenos Aires bis nach Ushuaia auf Feuerland |
Die Überfahrt von Hamburg aus nach Buenos Aires, Argentinien, machte der Unimog im RORO- Schiff, während wir selbst ein paar Wochen später per Flugzeug folgten. Der Unimog im Hafen von Buenos Aires Gott sei Dank konnten
wir dort in der ersten Woche bei lieben Freunden unterschlüpfen,
denn das Ausschiffen unseres Gefährts dauerte doch um einiges länger
als geplant. Hafen- und Zollformalitäten, Berge an Formularen, von
Truckern überfüllte Büros und trantütig arbeitende
Beamte stellten unsere Geduld auf die Probe. Heinz-Dieter fährt die erste Strecke. Von Buenos Aires ging´s direkt nach Süden, entlang der Routa National 3 und quer durch die argentinische Pampa. Nach all dem Stress in Buenos Aires und der Hektik und dem Gewühl der Großstadt verbrachten wir die erste "richtige" Urlaubsnacht in endloser Weite, deren Abendstille nur hin und wieder einmal durch das entfernte Muhen von Rindern unterbrochen wurde. Übernachtungsplatz südlich von Bahia Blanca - der erste Standplatz am Meer Auf unserer weiteren Reise in Richtung Feuerland wird die Weite Argentiniens für uns spürbar an endlosen Straßen, oder besser an EINER EINZIGEN endlosen Straße, der Routa National 3, die sich unbeirrbar nach Süden erstreckt und sich nur hin und wieder mal so alle -zig Kilometer durch eine leichte Kurve aus der Ruhe bringen lässt. Und auch Dörfer stören Ihren Lauf nicht. Bei einer kleinen Rast am Straßenrand. Die Landschaft verändert sich unmerklich, aber kontinuierlich. Während im Norden noch ausgedehnte Weideflächen und zuweilen auch Wälder zu finden waren, werden ´gen Süden die Bäume weniger und das saftig grüne Gras der endlosen Viehweiden wird nach und nach von festeren, robusteren aber auch trockeneren Halmen verdrängt. Aber die langsame Veränderung, der endlose Horizont, der Himmel, der einem doppelt so hoch und mindestens doppelt so groß erscheint, wie wir ihn sonst kennen, lässt Ruhe in unsere Adern fließen und wischt auch den letzten Hauch von heimatlichem Stress aus unserem Blut. Stopp auf einer Düne auf der Peninsula Valdez Unser
erstes großes Etappenziel war die Halbinsel Valdez, die lediglich
durch eine schmale Landbrücke mit dem Festland verbunden ist. Seelöwen am Strand von Punta Norte im Parque National Peninsula Valdez Berühmt jedoch
ist die Halbinsel vor allem wegen einer Bucht im Süd- Westen, dem
Golfo Nuevo. Wale im Golfo Nuevo / Peninsula Valdez Diese Riesen erreichen eine Länge von bis zu 13 Metern und ein Gewicht von bis zu 40 Tonnen. Um ihnen "auf Tuchfühlung" näher zu kommen bieten einige Unternehmen in Puerto Pirámide, dem Hafen der Bucht Boots-Trips zum Whalewatching an. Nach ein paar Tagen reißen wir und notgedrungen von diesem faszinierenden Spektakel wieder los und begeben uns auf unseren weiteren, langen Weg bis an die Südspitze des amerikanischen Kontinents. Standplatz Nähe Camarones Immer wieder sind
wir dabei von unberührter Natur und endloser Weite umgeben, bei der
selbst der Blick zum Ende der Straße am fernen Horizont durch nichts
behindert wird - auch nicht durch andere Autos oder sonstigen Anzeichen
menschlichen Daseins. Der Abendhimmel über unserem Standplatz Auf unserem weiteren
Weg nach Süden werden Bäume und sogar höhere Gräser
immer seltener und verlieren sich schließlich ganz. Monumento
National Bosques Petrificados Während in der heutigen Zeit aufgrund des rauen, kalten Klimas und des ständig stürmischen Windes graubraune Erde und stoppelige, maximal Knöchel hohe Grasbüschel vorherrschen, hat es vor einigen Millionen von Jahren in dieser Region noch üppige Wälder gegeben. Einige Vertreter dieser urzeitlichen Pflanzenriesen sind in versteinerter Form heute noch zu bewundern. Versteinerte
Bäume im Was selbst aus Zentimetern Entfernung noch aussieht, wie ein normaler Baumstamm aus Holz, enthüllt seine wahre Faszination beim Berühren - kalter, harter Stein. Unzählige steinerne Baumrießen und sogar ein kleines Museum, dessen freundlicher Wächter wohl nur alle paar Tage mal einen anderen Menschen zu Gesicht bekommt, sind hier die Attraktion. Mit zunehmenden Graden südlicher Breite und proportional zur Abnahme der Bevölkerungsdichte in diesem Teil der Welt verschlechtert sich der Zustand der anfänglich noch so guten Asphaltstraße. Bei Rio Chicco. Schlagloch folgt auf Schlagloch, teilweise bis zu einigen Metern Durchmesser. Risse, in denen man zuweilen den ganzen Arm verschwinden lassen kann laufen entlang der Straße, und schließlich ist es quasi schon eine Erleichterung für uns, als die Asphaltdecke endlich ihr jämmerliches Dasein beendet und die Straße in eine in die Erde geschobene Piste übergeht. "Gott sei Dank" denken wir uns und freuen uns auf die restlichen 800 km. Auf
geschobener Piste fährt man zuweilen besser als auf schlechtem Asphalt.
Die Nachteile dieser
Art von Straße bekommt man zu spüren, wenn einem nun doch mal
ein Fahrzeug entgegen kommen sollte. In dieser Gegend verkehren fast ausschließlich
nur noch Last- und Tankwagen, deren Reifen bei voller Fahrt mit Steinen
nur so um sich werfen. Ölpumpe
am Wegrand Der Weg nach Feuerland
führt uns für ca. 100 km zunächst durch Chile, denn Feuerland
ist eine Insel, deren Zugänge für "mobile Landratten"
ausschließlich auf chilenischer Seite liegen. Mit der Fähre über die Magellanstraße. Die Magellanstraße ist die Meerenge zwischen Patagonien und Feuerland und der Segleralptraum vergangener Jahrhunderte. Hier versieht ein kleines Fährschiffchen seine Dienste an den einheimischen Truckern, den Bewohnern von Feuerland und des südlichen Patagonien, sowie an den wenigen Touristen, die sich nach hier her verirren. Feuerland selbst ist ein ca. 73.000 km² großes Archipel. Hier angekommen, wird die Natur seltsamerweise wieder üppiger und es lassen sich auch wieder verstärkt Bäume entdecken. Feuerland in der Nähe von Cullén Die Landschaft atmet scheinbar auf und je weiter wir in Richtung der Südspitze kommen, desto dichter wird die Vegetation. Ganz im Süden überqueren wir die südlichsten Ausläufer der Anden und landen schließlich auf der Südseite des Gebirges, dessen Gletscher auch im Sommer fast bis an´s Meer heran reichen, in unserem ersten großen Etappenziel, der südlichsten Stadt der Welt, Ushuaia. Ushuaia
- die südlichste Stadt der Welt. Berge und Gletscher der Südkordillere Wir verbringen in Ushuaia einige Tage, genießen nach mehreren Wochen mit Nudeln und einfachem Konservenfutter endlich einmal wieder das reichhaltige Angebot eines Restaurants, das den Namen Restaurant auch wirklich verdient, und gönnen uns eine Nacht in einem der kleinen Hotels am Ort. |
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