Als technikbegeisterter Ingenieur habe ich meinen Unimog komplett selbst konstruiert und um-, auf- und ausgebaut. Er ist ursprünglich für eine mehrjährige Weltreise konzipiert, für 2 bis 3 Personen ausgelegt und bietet im Aufbau Sitzplatz für bis zu 6 Personen Die Konstruktion und Lage
aller zusätzlichen Anbauteile und insbesondere auch die Konstruktion
des Wohnaufbaues ist so gewählt, daß sie extremen Anforderungen
im Gelände stand halten und die Bewegungen des Unimog- Basisfahrzeuges
(z.B. Verwindung) im Gelände nicht behindern. Bei der Auswahl aller Aggregate
habe ich besonders darauf geachtet, daß das Fahrzeug - mit Ausnahme
des als Kraftstoff verwendeten Diesel - von äußeren Energiequellen
vollkommen unabhängig ist und besonders die Geräte des Wohnaufbaus
den Anforderungen im Gelände standhalten. Der Wohnaufbau selbst besteht aus 6 cm dicken Sandwichplatten von gewebeverstärktem Glasfaserkunststoff und einem dazwischen liegenden Polyurethan- Hartschaum- Kern. Er ist absolut kältebrückenfrei konstruiert und weist im Bodenbereich eine Isolierung von bis zu 12 cm Dicke auf. Der Durchstieg zum Fahrerhaus ist mit einer Klappe aus Sandwichmaterial verschließbar und mit dem Fahrerhaus über einen 2 mm starken, gewebeverstärkten Faltenbalg verbunden, bestehend aus UV- beständigem Neopren, wie er auch bei Gelenkbussen Anwendung findet. Alle Schränke im Innenraum sind aus 5-fach verleimten Bootsbausperrholz gefertigt, miteinander und mit den Wänden des Aufbaus verleimt, gedübelt und mit Stahlwinkeln zusätzlich verschraubt, wobei wandseitig in das Sandwichmaterial speziell geeignete Hochlast- Dübel eingelassen wurden. Der Innenraum ist so dimensioniert, daß er bei maximalem Stauraum eine größtmögliche Bewegungsfreiheit bietet. Große Fenster im Heck des Fahrzeuges, deren Fenstermitten sich im Augenhöhe befinden, lassen viel Licht ins Innere des Aufbaus und gewährleisten so ein angenehmes Raumgefühl. Bei einer Innenraumhöhe
von 195 cm weist das Fahrzeug eine Gesamthöhe von nur 3,25 m auf. Die ausklappbare, dreistufige Treppe zum Einstieg in den Wohnaufbau ist komfortabel, stabil und - im Vergleich zu üblichen Scherenkonstruktionen - absolut schwankungsfrei. Die Treppe hat keine Bodenberührung, wodurch vermieden wurde, daß bei geneigten, unebenen oder matschigen Böden im Gelände oder auch bei starken, seitlichen Windlasten am Aufbau aufgrund der starren Verbindung zwischen Boden und ggf. schwankendem Fahrzeug zusätzliche Materialbelastungen auftreten. Alle Aggregate, sowie schwere Gegenstände wie Ersatzreifen, Wassertanks, Kraftstofftanks, etc. sind niedrig angebracht, so daß der Gesamtschwerpunkt des Fahrzeuges unwesentlich nach oben verlagert wird. Die Folge ist, daß das Fahrzeug ohne zusätzliche Stabilisatoren auskommt und dennoch eine ruhige und schwankungsfreien Fahrt ermöglicht. Bis zu 2 Ersatzreifen können in einem verschließbaren Stauraum im Heck des Fahrzeuges untergebracht werden, bzw. wahlweise nur ein Ersatzreifen und bis zu 8 x 20 Liter Kraftstoffkanister, inklusive schwerem Bordwerkzeug und Ersatzteilen. Zusätzliche Kraftstoffreserven - neben den 2 x 140 l Kraftstofftanks - sind in 6 x 20 l Reservekanistern außen am Fahrzeug untergebracht. Leichtes Bordwerkzeug (bzw. der Inhalt eines herkömmlichen Schlosser- Werkzeugkastens) und kleinere Ersatzteile (Schrauben, Dichtringe, etc.) sind in 2 Edelstahl- Werkzeugbehältern in verschließbarem Stauraum ebenfalls außen am KFZ montiert. Zusätzlich stehen 3 wasser-
und luftdichte Kunststoffcontainer auf dem Dachgepäckträger
(Edelstahl) als Stauraum zur Verfügung, die mit einem Gewicht von
bis zu 500 kg problemlos beladen werden können. Einziges Kriterium
für die Belastung des Dachgepäckträgers sollte die Lage
des Gesamtschwerpunktes des KFZ sein, der sich dadurch natürlich
nach oben verschiebt. Mein Unimog (Modell "U1300L") stammt im Original aus Bundeswehr- Beständen (vormals mit Pritsche, Plane und Spriegel). Ich habe ihn in den Jahren 1991 bis 1993 restauriert und komplett überholt, d.h. zerlegt, Einzelteile repariert oder durch Neuteile ausgetauscht, neu lackiert und wieder montiert. 1994 bis 1995 habe ich den Wohnaufbau gefertigt und ausgebaut und in den Jahren danach diverse äußere Anbauteile hinzugefügt, wie z.B. der Dachgepäckträger - um nur eines zu erwähnen. Obwohl eigentlich Baujahr 12/79, war mein Mog. im Jahr 1995, als ich ihn zwecks Neuzulassung zur Baurat- Abnahme brachte, quasi im Neuzustand, so daß ich seither das Jahr 1995 getrost als das Herstellungsdatum meines Mog. feiern kann. Klar, daß die erhöhte Watfähigkeit (bis zu 1,20 m), sowie diverse, Bundeswehr-übliche Sonderausstattungen, wie z.B. die Schnellösevorrichtung der Federspeicher, die NATO- Anhängerkupplung oder die Tarnlicht- Anlage natürlich weiterhin erhalten sind. Das Fahrerhaus bietet Platz für 3 Personen, ist geräuschgedämmt und wurde zusätzlich mit Staufächern, einem verschließbaren "Geheimfach" und einer Fernglas- Halterung ausgestattet. Eine Brücke zwischen Fahrer- und Beifahrersitz verbindet beide Sitzflächen zu einer zusätzlichen Schlafstätte, die in gemäßigten Regionen benutzt werden kann. Durch die Verwendung von besonders
leichten und stabilen Materialien wie sie auch im Boots- und Flugzeugbau
Anwendung finden, konnte das zulässige Gesamtgewicht auf 5,9 to abgelastet
werden, so daß die jährliche Bremsen- Sonderuntersuchung entfällt. |